Die Zukunft der Psychiatrie
Woher kommen psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie oder Sucht? Hätten wir auf diese Frage eine Antwort, wären wir der Heilung ein gutes Stück näher. Doch leider kennen wir nur Fragmente. Dass Dämonen, der Zorn oder die besondere Zuwendung eines Gottes nicht ursächlich sind, vermuten wir seit der Aufklärung. Exorzismen helfen also nicht. Eine mentale Schwäche der Betroffenen zu unterstellen – eine Art Schuldfrage, bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch weit verbreitet – ist ebenfalls wenig hilfreich.
Glücklicherweise leben wir in aufgeklärten Zeiten, und psychische Störungen werden heute als genau das verstanden, was sie sind: Erkrankungen. Schwerer zu diagnostizieren als eine Herzrhythmusstörung, weniger kausal zu behandeln als Diabetes, sind sie eben doch etwas ganz Alltägliches. Das im Übrigen jeden Zweiten im Lauf seines Lebens episodenartig ereilt, zumindest in der westlichen Welt.
Und genauso alltäglich werden auch die Ursachen betrachtet: Biologische Anfälligkeiten, die genetisch bedingt sind, ebenso wie Faktoren der Entwicklung, die schon im Mutterleib beginnen, aber eben auch soziale Einflüsse bis in die Teenager-Zeit. Entsprechend komplex ist die Forschung, die wir hier in Kooperation mit dem Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim (ZI) und am Beispiel des neuen Zentrums für Innovative Psychiatrie- und Psychotherapieforschung (ZIPP) skizzieren.
Eine Einführung gibt Michael Simm: Neue Werkzeuge zur Reparatur der Seele.